Sieben schöne Lieder, die ich schreibe
Sieben schöne Lieder – nur für Dich
Sechs davon sind ungehört verklungen
Doch das siebte liebst Du sicherlich
textauszug aus der alea - cd:
'sieben lange tage', titel 'sieben'
die subjektive mini-kritik
ganz schön feist
20. märz 1999
man merkt ihnen ihre professionalität an. nicht nur durch die art der künstlerischen darbietung, sondern auch in der art des umgangs mit dem publikum. etwas abstand liegt zwischen ihnen und uns - oder liegt es an den sonst doch wohl größeren bühnen, auf denen sie inzwischen gewohnt sind aufzutreten?
auf jeden fall wurde der kontakt im lauf der vorstellung enger und man konnte den dreien schon abnehmen, daß sie spaß an der gemütlichen bühne in altenbeken fanden.
zu den stücken und ihrer darbietung ist nichts zu sagen, perfekt inszeniert, bis aufs i-tüpfelchen vorbereitet, aber leider auch wenig neues. fast alle stücke sind bereits vor drei jahren im egge-museum auf der bühne gewesen.
insgesamt eine gelungene darbietung, nicht zuletzt wegen einiger munterer zuschauer auch originell.
rj
unterhaltung am wochenende
20. märz 1999
wie immer. - wie bitte? ja, wie immer!
damit meine ich das immer hohe künstlerische niveau, auf dem diese sendung in altenbeken produziert wird. auch technisch perfekt vorbereitet, wie ich mich durch einen blick hinter die kulissen, in den ü-wagen 7 des wdr überzeugen konnte.
zum beispiel thomas freitag. seine ötzidarbietung wurde bis 10 minuten vor vorstellungsbeginn noch optimiert, die echoeinspielungen aus dem ü-wagen gepegelt und zusammengeschnitten. eigentlich sollte der bayrische wahlkölner ja "nur" die moderation machen. aber das allein genügt ihm eben nicht. so kamen die zuschauer in den genuss der einen oder anderen sondereinlage.
die vielfalt dieses nachmittages trieb auch das mischpult zur glanzleistung. es waren so viele mikrofone aufgestellt, daß die normalen 3 m² an reglern nicht ausreichten und ein zusatzpult von 1 m² angebaut werden mußte, eine seltenheit wie mir der toningenieur berichtete. das wiederum kam den ohren der rundfunkhörer zu gute.
für mich eine neuentdeckung waren 'loose chippings' eine deutsche irish-folk gruppe der man optisch nicht ansah, was musikalisch in ihr steckte.
fabian und herr hormes glänzten mit 'schönes wochenende' ihrer sarkastischen familienballade über die kleinen probleme des miteinanders wenn man gezwungen ist sich zu ertragen.
so wechselte auf der kleinen bühne ein programmpunkt zügig den anderen ab.
an diesem gelungenen nachmittag im egge-museum störte es mich eigentlich nur, daß das programm eher überfüllt war, aber ich denke für uns zuschauer gibt es wirklich schlimmeres.
rj
unterhaltung am wochenende
30. januar 1999
zum ersten mal die moderation dieser beliebten wdr radio5 unterhaltungssendung in den händen von tresenlesen, wie würde das gelingen?
ich will es ihnen verraten: es hätte nicht besser werden können!!
vor dem feuerwerk, das jochen malmsheimer und frank goosen hier abfeuerten konnten getrost auch einige namhafte moderatoren, die wir hier schon erlebten in deckung gehen. die zwei brachten nicht nur die highlights ihres programms zu gehör, sie leiteten auch stimmungs und sehr schwungvoll von beitrag zu beitrag über. dabei hatten sie sehr willige helfer. auf musikalischer basis sorgte die kölner 'boogie woogie company' für reichlich schwung. nicht nur die moderatoren, auch die zuschauer hielt es kaum auf ihren plätzen. als belohnung spielten die herren nach sendeschluss uns eine zugabe.
weiteres musikalisches highlight: die 'wise guys'. a-cappella musik vom feinsten, locker dargeboten, sehr sauber gesungen, mal mit und mal ohne botschaft auf jeden fall aber ein muss für jeden vokalmusikfreund. die kölner 'wise guys' sind seit zwei jahren auf immer steilerem weg nach oben und ein sympathischer genuss für jeden. ich möchte an dieser stelle carsten hormes, den veranstalter vieler höhepunkte der kleinkunst in altenbeken auffordern, ruhig mal einen reinen abend der a-cappella-musik mit mehreren musikgruppen aufzuführen, um die vielfalt dieses genres zu zeigen.
anka zink zeigte sich nur kurz auf der bühne, sie bringt noch am selben abend in altenbeken ihr programm auf die bretter. augustin upmann und heinz weißenberg demonstrierten wieder ihre westfälisch und auch in anderen dialekten vorgetragenen lebensweisheiten.
diese 'unterhaltung am wochenende' hat sich mühelos auf einen der drei vorderen plätze der inzwischen bereits neun sendungen umfassenden reihe geschoben. die sendung zum 5-jährigen bestehen der kleinkunstbühne egge-musem wird die 10. sein, ebenso wird zum jubiläum am 20./21. märz 1999 die 50. veranstaltung auf dieser bühne stattfinden.
rj
urban priol
10. januar 1999
aus obernburg (bei aschaffenburg) angereist und noch ganz zerzaust steht er auf der bühne. der sympathische urban priol will uns einen rückblick auf das vergangene jahr geben, das hat er auch 1998 schon sehr gekonnt getan und so sind die erwartungen hoch gesteckt. werden sie erfüllt?
recht chronologisch schlittert er durch die höhepunkte des jahres und davon gibt es ja genug. man merkt das auch an der länge seines vortrages: über 2 stunden, plus pause. urban priol zeigt sich als gewandter redner, sehr humorvoll mit gekonnter stimm-immitation. er legt los mit den plänen der bundesbahn um gleich weiter auf die telekom zu schießen, aber auch seine bayrische heimat läßt er nicht aus mit seinem seitenhieb auf die vielen autobahnbaustellen "... aschaffenburg wurde berühmt durch seine langen staus.". auch die "... durch den inzest etwas benachteiligte spessartbevölkerung wurde in den verkehrsmeldungen erwähnt: behinderungen im raum hösbach...". der gekonnte vortrag strapazierte die bauchmuskeln so sehr, daß wir durch einige bereits bekannte einflechtungen nur eine geringe entspannung an der lachfront erfuhren. weiter geht's mit der politik "... endlich eine andere regierung aber keine andere politik, ja so ist der deutsche - roulettespiel ohne einsatz" und immer wieder die gelungenen stimm-immitationen, besonders von helmuth kohl.
inzwischen wird es auf der tenne immer wärmer und wir sind froh, als wir uns in der pause mit einem bier oder willi's cocktails (75b, usw.) erfrischen können. nach der pause thema fussball "... die waren bestimmt nicht gedopt wie die radfahrer bei der tour de france - ja, so wie die gespielt haben!", oder "... berti vogts kam auch hier in frankreich nicht wie erhofft aus dem schatten des franz beckenbauer heraus. überall standen tranparente mit der aufschrift: vive la france (gesprochen: franz).".
mir hat der abend gefallen, ohne anzüglichkeiten und fäkalsprache und auch ohne harte angriffe auf personen und bot er trotzdem kabarett vom feinsten. wir zuhörer sind hier im voll besetzten eggemuseum begeistert von dem locker - mimischen auftritt des urban priol.
das jahr '99 hat furios begonnen und vieles wartet schon auf uns, im märz feiert die bühne ihr fünfjähriges bestehen - wir freuen uns drauf!
rj
norbert alich
20. dezember 1998
norbert alich (jahrgang 55) reiste allein an. sein pianist lag krank in köln im bett. daher kamen wir zuschauer als erste in den genuss seines neuen programmes. in der rolle des ältlichen nörglers und besserwissers betrat er die bühne und philosophierte den ganzen abend über das leben und die ereignisse (z.b. urlauber die am pool eine liege reservieren) die bei ihm tieferen eindruck gemacht hatten. dies tat er vor einem wegen glatteis auf der strasse nicht gefüllten haus. unterhaltsam sorgte er für die für den erfolg des abends erforderlichen lacher. dabei entwickelte er teilweise sehr interessante ideen, so zum beispiel als er uns zuhörern erklärte, dass sicherlich viele der in letzter zeit nach deutschland eingewanderten in wirklichkeit, nach buddhistischem glauben wiedergeborene westfalen seien, die nun schwierigkeiten hätten an ihr im vorherigen leben erworbenes, bei banken deponiertes vermögen heranzukommen. norbert alich lockerte seinen vortrag mit einigen liedern rheinischer fröhlichkeit (auf die wir verzichten konnten) und einigen gelungenen, bissigen liedern mit kabarettistischen inhalt auf. sehr schön sein lied zum thema telefonsex. fazit: wieder ein unterhaltsamer abend im eggemuseum, noch gelungener durch die cocktailbar von 'beke willi'.
rj
unterhaltung am wochenende
28. november 1998
mit einem fehlstart begann der nachmittag. erst eine unschöne rückkopplung, dann brechen die musiker ihren eingangstitel wegen einem mißverständnis mit dem moderator ab. es konnte also nur noch besser werden. und es wurde besser!
der moderator des nachmittags ist für mich die kleinkunstgröße überhaupt, wer es ist? na, konrad beikircher natürlich. ein vielseitiger, sympathischer mann, dessen einziger makel (wenn überhaupt) sein vorleben als bänker ist. ein sprachlich gewandter, mit angenehmer stimme und in vielen dialekten lebender, quirliger moderator, der dazu auch musikalisch mit gesang und gitarre sein publikum zu unterhalten versteht. leider ist er immer noch viel zu wenig bekannt.
die eingangsmusik präsentierten zwei irische musiker paul tiernan (gitarre) und colm mccawghey (geige), die gerade den ersten tag ihrer beginnenden deutschlandtournee hier in altenbeken verbrachten. die musik selbst war nicht typisch irisch, wenn auch die virtuos gespielte geige ein gewichtiges wort mitzureden hatte. leider empfand nicht nur ich die sehr schönen, ruhigen stücke als nicht ganz passend für diesen nachmittag.
einen gelungenen einstand in altenbeken erlebten die zuschauer des kölner dreigestirns. ein gut synchronisierter lebendiger vortrag der drei männer zum thema 'angst', brachte die zuhörer des ausverkauften eggemuseums in wallung.
verbaler höhepunkt des nachmittags war sicherlich thomas freitag in seinem bekannten rollenspiel als brandt-wehner-strauss engel im himmel bei der beobachtung ihrer jeweiligen nachfolger auf der erde. er brillierte indem er sich in dialekt und optik perfekt in die drei charaktere versetzte. ein zuhörer am heimempfänger hatte sicher keine probleme die jeweilige stimmlage den politikern zuzuordnen. der zweite auftritt von thomas freitag befaßte sich mit dem asylproblem, dargestellt am fall 'urvater noah'.
den musikalischen höhepunkt bildete die aus dem bayrischen landsberg am lech angereiste gruppe 'mistcapala'. sie erfrischten mit diversen seltsamen instrumente den kleinkunstfan, allerdings spielten sie ihr 'winterlied' bereits zum 2. mal auf der eggebühne. bereits im frühjahr '98 hatten wir gelegenheit, das lied über die durch verunglückte skifahrer frei gewordenen betten zu hören. diesmal hatten die vier bayern ein ausgewachsenes alphorn im gepäck, dem dino walter solistisch meisterhaft eine lyrische melodie entlocken konnte. wer die gruppe live genießen möchte, sollte sich im märz '99 ihren auftritt in nieheim (kreis höxter) nicht entgehen lassen.
etwas gestört wurde der voradventliche frieden durch den beitrag von wolfgang nitschke zum thema prominenten - kochbücher. sicher, berechtigt war der vortrag und richtig war er sicher auch, aber die auszüge aus dem buch 'aphrodite' (isabell allende, suhrkamp) paßten auf grund ihrer wortwahl nicht in zur stimmung des tages.
zur freude aller zuschauer dauerte die sendung diesmal bis 18:00 uhr. ich denke, man kann in zwei stunden kaum mehr unterhaltung erleben als hier mit dem wdr im eggemuseum. auf so angenehme art und weise lasse ich mich immer wieder gern als applausspender bei einer livesendung ausnutzen.
rj
alea
25. oktober 1998
die musik weiter perfektioniert, die darbietung ebenso, das ist alea. gestern in berlin - heute in altenbeken, das ist alea. tolle stimmung, einfühlsame und mitreissende stücke, das ist alea. begeisterte zuhörer in einem ausverkauften haus, das ist altenbeken.
111 minuten spielzeit nach einer anstrengenden anreise, das zeigt wie sehr die vier alea-musiker ihre altenbekener zuhörer zu schätzen wissen und um hinten anzufangen, ein weiterer beweis dafür ist wohl der letzte zugabetitel 'one more celebration', eine insider-liebeserklärung.
auffallend an dieser alea - tournee ist das geänderte bühnenkonzept. die stücke sind durch hervorragende instrumentaleinlagen fast nahtlos ineinandergefügt. das erzeugt eine durchgängige stimmung und eine gefühlsmäßige verbundenheit zwischen zuhörer und musiker.
herausragend für mich an diesem abend (ohne die leistung der beiden anderen schmälern zu wollen) peter philipzen an der gitarre, mir gefällt besonders terca feira; und carsten hormes am markigen bass (kontrabass!!), der im solo sehr überzeugte. die a-cappella einlage als zugabe war nicht unbedingt nach meinem geschmack, aber als gag ging das in ordnung.
ich denke, wir zuhörer können mit dem abend zufrieden sein, jedenfalls wurden meine hohen erwartungen mehr als erfüllt, besonders im instrumentalteil.
weiter so ihr vier! noch viele so tolle ideen für text und musik.
rj
les frites foutues
27. september 1998
der höhepunkt gleich zum saisonauftakt? nach dieser vorstellung ist eine steigerung nur schwer vorstellbar. was diese 7 musiker und schauspieler auf der kleinen bühne des eggemuseums darboten ist unglaublich.
zu sehen war gestern abend ein perfekt eingeübtes, sehr menschliches schauspiel, zu dessen begleitung die schauspieler selbst musizierten. ich kann nicht sagen was mir besser gefiel, die musik oder deren darbietung, aber da es sich um eine einheit handelt, brauche ich auch gar nicht einzeln werten. wer zu beginn die schüchtern auf die bühne schleichende kontra-bassistin sah, hätte nie gedacht, daß dieselbe frau nur 2 stunden später locker und gelöst auf dem bauch quer über die bühne rutscht.
es wird überspitz ein abgerundetes bild der kleinen welt eines miniorchesters mit alle intrigen, liebeleien, neidereien aber auch hilfsbereitschaft, ehrgeiz und schadenfreude gezeigt. wie ein roter faden zieht sich ein 'duftender' socken durch die vorstellung, vom fuß seines tubaspielenden besitzers, durch den kontrabass, hinter akkordeon und querflöte her, über bespuckte brillengläser, diverse mundstücke von trompete bis querflöte, findet sich der socken am ende im innern der tuba wieder. genauso turbulent wird auch das leben auf der bühne dargestellt. es wird gegessen, getrunken (0,5 l bier in 7 sek. von der bassistin) geweint und geküsst. ein stück käse landet zwischendurch auf der hutkrempe und wird später als gabe von oben dankbar verspeist. im furiosen schlußspektakel sind auch noch artistische einlagen zu sehen, immer geleitet von den ausdrucksstarken, rhytmischen klängen der klezmermusik, die aus den instrumenten scheinbar in jeder haltung und körperlage perfekt ertönt.
diese aufführung verleitete die zuschauer des leider nicht ausverkauften 'egge-museums' zu wahren beifallsstürmen. ich freue mich schon auf den auftritt von 'alea' am 25. oktober hier, denn das wird ebenfalls ein höhepunkt, nur in einer ganz anderen musikrichtung.
rj
ältere veranstaltungskritiken