die subjektive mini-kritik
unterhaltung am wochenende
27. juni 1998, Erstmals fand die UNTERHALTUNG AM WOCHENENDE von WDR "Radio 5" an einem Sommernachmittag im
Altenbekener "Eggemuseum" statt. Würde das gutgehen, trotz schönem Wetter und Fussball-WM? Zu meiner
üblichen Ankunftszeit um 15.00 Uhr schien es so, als würde es nicht, es waren nur 5 Zuschauer anwesend.
Auch "Beke-Willi" war pessimistisch und meinte: " ...das lohnt sich heute wohl nicht!" Doch weit gefehlt! Bis
zum Beginn der Sendung füllte sich das Museum fast in der gewohnten Art, wenn auch mit einem ungewohnten
deutlichen Übergewicht an weiblichen Gästen. Eine Folge der Fussball-WM? Wie dem auch sei, auch die
männliche Unterzahl brauchte ihr kommen nicht zu bereuen, auch wenn sie bei den von den weiblichen
Interpretinnen vorgetragenen Beiträgen ihr satirisches "Fett" wegbekamen.
Nun zum Programm:
LIOBA ALBUS führte wie gewohnt souverän durch das Programm und wusste auch wieder einmal als ihre
"Tante aus dem Sauerland" zu gefallen, die einen "Hausdienst" für von ihren allein urlaubenden Ehefrauen
zurückgelassenen Ehemännern anbot; sie würden garantiert genauso (schlecht) behandelt wie gewohnt.
Für die musikalischen Zwischenspiele sorgte die CHARLY SCHRECKSCHUSS BAND mit ihrem
bodenständigen Blues und Rock aus Norddeutschland, etwas laut, aber technisch perfekt; nur die Texte waren
leider nicht zu verstehen, da der Gesang schlecht abgemischt wurde. Ich hoffe, dass das im Radio besser rüber
kam.
Für weitere Wortbeiträge sorgte SUSANNE WEINHÖPPEL aus München, bei denen einem das Lachen
schon mal im Halse stecken blieb.
Keine so weite Anreisen hatten FABIAN UND HERR HORMES die mich dieses mal doch mit nicht ganz so
tiefsinnigen Texten positiv überraschten und bei dem zweiten Auftritt sogar die Wandergitarre auspackten und
ein wirklich ergötzendes Lied über die Heimatstadt Paderborn zum Besten brachten, von Carsten wirklich
einfühlsam mit dem gestrichenen Kontrabass untermalt. Dieser Song hat das Zeug, an allen Lagerfeuern von
diversen Hobbyliedermachern gesungen zu werden; er sollte in entsprechenden Liederbüchern veröffentlicht
werden.
Dann die dritte Frau im Bunde, MARTINA OTTMANN. Stimmgewaltig brachte sie die immer dankbaren Themen
"Ehe" und, der Wissenschaft sei Dank, "Viagra" zum Besten, sehr gut begleitet am Piano von M. ARMANN.
Auch der "Meister" Guildo Horn, oder besser die "Guildomanie" bekam das Ihre.
Nun zum, aus meiner Sicht, Höhepunkt des Nachmittags: ACHIM KONEJUNG, Gesang und Piano, dezent
begleitet an Bass und "zweiter Stimme" von REINHARD GLÖDER. Ihre Beiträge "Zicken" und "Schizophren"
waren einfach köstlich, ich konnte mich vor lachen kaum beherrschen. Mir unverständlich, dass sie nur diese
beiden Lieder vortrugen. Carsten, das wäre etwas für einen SONNTAG IM MUSEUM!!!
Zum Abschluss gab die CHARLY SCHRECKSCHUSS BAND nochmals zwei Beispiele ihres Könnens.
Innsbesondere der Gitarrist und die Lockerheit und Spielspass des Schlagzeugers konnten gefallen.
Insgesamt wieder einmal ein gelungener Nachmittag, der schönes Wetter und Fussball-WM vergessen liess;
wer nicht da war, war selbst schuld!
ich war familiär verhindert, also nicht selber schuld!
rj
unterhaltung am wochenende
18. april 1998,
eigens aus köln angereist ist er, auch noch über diemelstadt wurde er geschickt und harald schmidt heisst er.
wegen ihm war wohl die mehrheit der ca. 200 glücklichen (weil eintrittskartenbesitzer) zuschauer da.
ob sie auch tatsächlich zufrieden waren? ich weiss es nicht. die moderation von harald schmidt war standard und in seinen sprechpausen wirkte er abwesend (siehe foto ).
wenig zeit für autogramme, gleich zurück nach köln, diesmal über paderborn (fahrzeug: audi a8; kennzeichen: m-sy ...).
soweit der bericht für schmidt-fans.
lioba albus und augustin upmann in gewohnter duo- mit harald schmidt auch mal trio-manier und tresenlesen dafür nicht als duo sondern diesmal als 2x halbduo mit software 'ehefrau 1.0' und dem 'wal im engen dragee' auf enger bühne.
mehr platz hatte anne haigis mit band und diesen platz füllte besonders gut ihr leadgitarrist aus (wer kann mir seinen namen sagen? wer liest dies überhaupt und wie findet er es?).
anne haigis, kleine person mit grosser stimme, seit langem vollprofi, heute mit englischem und deutschem gesang und ausserdem auch noch vom bass begleitet.
musik auf kleinem raum macht auch harvey andrews, leider hat er dieselben lieder bereits zuvor in altenbeken zur unterhaltung am wochenende gespielt. er hat doch ein grosses repertoire und das war am abend zur saisonabschlussparty zu hören.
freuen wir uns auf die nächste sendung am 27. juni 1998, moderiert von lioba albus.
rj
susan betancor, 'popette',
8. märz 1998,
was soll ich zu dem abend sagen? der zuschauerraum voll bis zum letzten platz und die preisträgerin des deutschen kleinkunstpreises 1998 (sparte chanson/lied) auf der bühne.
mit ihr ein clavinova, eine trompete und eine gitarre (geliehen). ihre eigene wandergitarre, vergessen im zug, auf dem weg nach norddeich mole. sehr abwechslungsreich und recht privat das programm. die popette legt uns ihr leben, ihre wohnung und ihre roots zu füssen. sie lässt sich per schnellkurs das gitarrespiel auf der bühne von einem zuschauer beibringen, um einen tango zu intonieren, bei dem sie dann gar nicht gitarre spielt. von dort weiter über pop, jazz zum chanson (damit gefällt sie mir am besten).
ohne ihre leistung schmälern zu wollen, hätte den kleinkunstpreis ebensogut martina brandl oder tresenlesen oder - oder - oder erhalten können. sie alle liegen auf ähnlichem hohem niveau.
interessant aber auch die technischen hintergründe dieses abends.
daß der popette das fußpedal festgehalten wurde weil es ständig wegrutschte konnte jeder sehen. niemand ahnte jedoch, daß die musik der verstärkeranlage auf dem weg zu den boxen über einen alustreifen aus dem schützenden überzug einer sektflasche balancieren mußte, weil die sicherungen beim soundcheck den geist aufgaben! dank der unterstützung aus 'beke - willi's' cocktailbar war der abend gerettet. ich habe natürlich die kamera zu hause liegen lassen und sie haben das nachsehen und bekommen kein aktuelles foto geliefert.
einen höhepunkt bringt die saison aber noch: die unterhaltung am wochenende am 18. april 1998 mit anne haigis und band, tresenlesen, manfred schmidt und anderen.
rj
manfred maurenbrecher,
15. februar 1998,
manfred maurenbrecher wohnt in berlin, reist durch deutschland mit der bahn und hat daher keine
schwierigkeiten, den eisenbahnknoten altenbeken zu finden.
ich jedoch habe probleme manfred maurenbrecher zu finden. nicht seine person, zwar nicht gross
aber beleibt, sondern eher seinen geist.
vor der pause gelang es mir nicht immer geistig dem sinn seiner,
mit markanter stimme vorgetragenen worte zu folgen. das kann natürlich auch an meiner begriffstutzigkeit
liegen, anderen erging es aber ebenso, wie gespräche während der pause ergaben.
vielleicht hätte er wie andere akteure es auch machen, erst mal mit gängigen titeln die zuhörer aufwärmen sollen.
solche stücke beherrscht er nämlich auch wie er in der besser gelungenen zweiten hälfte bewies.
sehr dynamisch gaben die tasten unter seinen fingern nach, das e-piano konnte sich über eine
einfühlsame behandlung freuen.
schwierige deutsche themen arbeitete er gelungen ab, z.b. im 'wessilied' und weltergreifende
eroberungen wurden auch anschaulich gebracht - im lied 'kakerlaken'.
sein aufenthalt war sicher kein höhepunkt der saison, aber es kann und soll ja auch nicht immer
nur höhepunkte geben und ein erlebnis war er allemal.
rj
urban priol,
11. februar 1998,
urban priol (baujahr 1961), aus aschaffenburg stammender bayer mit hessisch klingendem
akzent, feuerte gleich zu beginn ein jahreszeitlich abgestimmtes
feuerwerk, natürlich in verbaler Form derart ab, daß die lachmuskeln des
publikums sich kaum langsam einarbeiten konnten, sondern gleich überfordert
waren.
sicher wird es heute nicht jedem gast so gut gehen wie mir,
meine lachmuskeln sind im training, ich bin sowieso ein fröhlicher
Zeitgenosse.
urban priol verstand es aber auch, ernsthaftere gemüter zum lachen
anzuregen und die haben jetzt bestimmt muskelkater.
er selbst ist aber auch nicht zu beneiden, immerhin 2 1/2 stunden
(die 15 minuten pause nicht eingerechnet) stand er auf der bühne und
feuerte mit angenehmer stimme eine wortsalve nach der anderen über
die köpfe der besucher.
mal duckten sich die lehrer, dann die bahn- und postbeamten und mal die
politiker. alle und alles wurde im jahresrückblick 1997 angesprochen.
doch wer sich nicht duckte, hatte auch nichts zu fürchten.
urban priol ging nicht unter die gürtellinie,
leider fehlte aber auch der harte biß, den man im politischen kabarett
bis vor wenigen jahren noch gewohnt war.
sein 2., nicht zu verachtendes standbein durften wir auch ausgiebig kennenlernen:
als stimmenimitator mit reichlich schauspielerischem talent ließ er
sowohl helmut kohl,
rudolf scharping, alfred biolek wie auch
dieter thomas heck, den papst und andere geschichtliche größen
über die bühne wandern.
erstaunlich wieviel gute unterhaltung man im egge-museum für
inzwischen 19.- dm eintritt (plus ein glas wasser und eine flasche
bier für den akteur) bekommen kann!
rj
martina brandl,
7. dezember 1997,
beginnen wir mit martin rosengarten, der
perfekt auf die begleitung von martina brandl reduziert wurde. sein spiel
ist hervorragend und er könnte sich ruhig mal solitär betätigen,
um der künstlerin vom publikum (und andersherum) eine pause zu gönnen.
so erschien er als das untergeordnete männchen, der zumindest vor
der pause etwas überemanzipiert agierenden martina brandl, der er
nicht nur die atmosphäre sondern auch den gedichtband nachtrug.
martina brandl (im schwarzen abendkleid)
sprödete ihr publikum so an, daß man fast glaubte ein maulkorb
sei für uns zuhörer sicherer. so überzeugend spielte sie
ihre rolle, daß man erst nach der pause bemerkte, daß sie gespielt
hatte. wer trotz ihres verbots ein foto wagte, wurde kurzerhand seiner
kamera entledigt. wahrscheinlich war deshalb auch die presse nicht vertreten.
fast hätte man ihr die rolle des rottweiler - (herr/) dämchens
abgenommen. doch dann
- pause -
ein grünes cocktailkleid, aus dem
der kunsthonig nur so troff. total gewandelt zeigte sie, stets besorgt
um ihr dekoltée ob der zuschauer auf der galerie, ihre süße
seite.
insgesamt eine gute vorstellung (für
mich mit startschwierigkeiten), mit einem wohltemperierten klavier, einer
gebildeten, wandlungsfähigen gesangsstimme die gute texte vortrug
und erstmals in altenbeken auch einer beleuchtungsregie. weiter so!
rj
unterhaltung am wochenende,
22.november 1997,
was könnte am samstag nachmittag
bei aufs gemüt gehendem wetter schöner sein, als im egge-museum
das kabarett der besonderen art zu geniessen? für mich war dieser
wdr nachmittag der beste den altenbeken zu bieten hatte. die wortbeiträge,
aktuell wie gewohnt (depressionen und ägyptenvideos), kamen perfekt
rüber und heizten die stimmung an. etwas ruhiger, jedoch nicht ohne
bedeutung der beitrag von bernd schröder über unsere tv-serienhelden
mit leichtem hieb auf die politiker.
hervorzuheben sind besonders zwei musikakteure:
die peter fessler band und die cöllner canzonisten. der gesang von
peter fessler im verein mit der notensicheren begleitung von piano, kontrabass
und schlagzeug war in allen nuancen begeisternd, trotz einiger probleme
mit der monitoranlage. zu den canzonisten kann ich nur sagen: siehe kritik
vom 25.10. dazu noch veronika. was oder wer veronika ist? wer nicht dabei war,
dem kann man es nicht beschreiben und im radio war veronika nicht mehr
zu hören, aber warum kommt ihr auch nicht ins egge-museum?
rj
pigor und eichhorn,
9. November 1997,
thomas pigor (einfach der bessere) und
benedikt eichhorn (frustriert trotz rhetorikkurs) - dieses lebendige gespann
begeisterte auch am sonntag wieder die zahlreichen mit benedikt leidenden
zuschauer.
nach einem etwas gedämpften beginn
(vielleicht auch wegen meiner zu hohen erwartung), streichelt der stets
gedemütigte benedikt eichhorn überzeugend die tasten während
pigor (der grosse) sich verbal und physisch über die bühne windet.
erst als dieser die bühne verlässt geht jener aus sich heraus
- und erntet für sein lied den verdienten applaus (pardon - der reim
ist nicht beabsichtigt).
kurz gesagt: die vorstellung bietet leicht
erotisch gerappte texte zu klavierbegleitung mit geistigem kleinkrieg zwischen
(bestimmt nicht) zwerg und (schein-)riese. auch dieses 2. programm von
pigor und eichhorn ist erlebenswert.
rj
unterhaltung am wochenende,
25. oktober 1997,
mit dem ende der vorstellung muss ich
beginnen: es ist schon toll wenn 'tresenlesen' so richtig loslegt, besonders
die schilderung des gutbürgerlichen wohnzimmers ist immer wieder faszinierend,
dieser höhepunkt war ein bonus, der leider nicht mehr über den
sender ging.
der absolute hit des nachmittags überhaupt
waren für mich aber die 'cölner canzonisten' die auswahl ihrer
stücke war anspruchsvoller als alles was ich bisher in altenbeken
a-capella gehört habe und genauso perfekt vorgetragen, hervorragend
auch die teilweise vierhändige klavierbegleitung.
das 'elke heidenreich' in der klamottenkiste
von else stratmann wühlte konnte ihr niemand übelnehmen, vor
lauter lachen war keine zeit dazu. ein gelungener nachmittag!
rj